Landkreisrundfahrt
Landwirte engagieren sich für sauberes Trinkwasser

Mehr als 30 Teilnehmer informierten sich bei der Landkreisrundfahrt über aktuelle Themen des Gewässerschutzes

Landwirtschaftliche Betriebe sind heute mehr denn je gefordert, sich flexibel an die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen anzupassen. Ein hoch aktuelles Thema ist dabei der Gewässerschutz - sowohl für Grundwasser als auch für Oberflächengewässer.

Die Landkreisrundfahrt im Juni 2018 zeigte Maßnahmen und Lösungsmöglichkeiten, die besonders positive Auswirkungen auf den Gewässerschutz haben. Mehr als 30 Teilnehmer ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, sich vor Ort die positiven Praxisbeispiele anzusehen.
Dazu eingeladen hatten das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg, die Kreisberatungsausschüsse Bamberg und Forchheim des Bayerischen Bauernverbandes sowie die beiden Hauptausschüsse Bamberg und Forchheim des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung.
Landwirtschaft 4.0
Startpunkt der Rundfahrt war am Betrieb Jörg und Andreas Deinlein GbR in Neudorf bei Scheßlitz. Der Betrieb gilt als einer der Pioniere in Oberfranken, was das Thema "Landwirtschaft 4.0" anbelangt. Ertragskartierung und Präzisionspflanzenbau sind auf dem Betrieb schon längst keine Fremdwörter mehr. Waltraud Dümmler vom AELF Bamberg führte in das Thema ein und übergab das Wort an Jörg Deinlein, der ausführlich berichtete.
Der Einstieg gelang vor zehn Jahren mit der Anschaffung einer GPS-gesteuerten Feldspritze. Einige Jahre später folgte der Mähdrescher mit Ertragskartierung.
Dies war der Grundstein für eine teilflächenspezifische Bewirtschaftung, denn erst jetzt wurden die Ertragsunterschiede in den doch sehr heterogenen Feldern auf dem fränkischen Jura sichtbar. Gepaart mit einem Stickstoffsensor ist eine bedarfsorientierte Düngung auf dem Betrieb Deinlein nun kein Problem mehr. Das bringt Vorteile für Umwelt und Landwirt, auch im Hinblick auf die neue Düngeverordnung.
Gewässerschonende Bewirtschaftung
Die zweite Station war der Betrieb Klaus Stadter in Brunn bei Heiligenstadt. Dieser bewirtschaftet Flächen vornehmlich im Jurakarst, welche sich durch ihre gute Wasserdurchlässigkeit auszeichnen. Was jedoch bei der Frühjahrsaussaat und nach reichlich Niederschlägen von Vorteil ist, kann bei bestimmten – sehr gut wasserlöslichen - Pflanzenschutzmitteln von Nachteil sein. Daher verzichten Landwirte im Jurakarst seit Jahren freiwillig auf bestimmte Pflanzenschutzmittel. Klaus Stadter stellte seine Philosophie dar und vor allem den Zusammenhang zwischen ausgeglichener Fruchtfolge und gewässerschonendem Pflanzenschutz. Die Teilnehmer pflichteten bei, dass bei dieser abwechslungsreichen Fruchtfolge und konsequentem Wechsel von Sommerung und Winterung sich bestimmte Unkräuter erst gar nicht etablieren können.
Wasserschutzgebiet
Für das Nachmittagsprogramm folgte der Wechsel vom Landkreis Bamberg in den Landkreis Forchheim, wo auch der Forchheimer Landrat Dr. Ulm zur Gruppe kam. Besichtigt wurden die Felder des Betriebes Galster aus Gosberg im Forchheimer Wasserschutzgebiet Zweng. Bernd Anderl von der Stadtwerken Forchheim stellte heraus, dass die Wasserqualität sehr gut ist und die Zusammenarbeit mit den Landwirten in dem knapp 500 Hektar großen Gebiet hervorragend klappt.
Oberflächengewässer
Am Hirtenbach zeigte Markus Galster seine Gewässerschutzstreifen, die er entlang seiner Felder am Hirtenbach angelegt hat. Dr. Gabriele Trommer vom Wasserwirtschaftsamt Kronach betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig es für die Gewässerqualität ist, wenn die angrenzenden Landwirte am Fließgewässer angepasst wirtschaften. Die Schutzstreifen bremsen bei Starkregenereignissen den Wasserabfluss in den Hirtenbach und führen zu einer Verringerung des Sedimenteintrages.
Am Ende des Tages waren sich alle Teilnehmer über zwei Punkte einig: Es sind bereits viele positive Zeichen seitens der Landwirte für den Gewässerschutz im Dienstgebiet des AELF Bamberg gesetzt und es ist wichtig, dass alle Beteiligten im Dialog an einem Strang ziehen, um die Situation weiter zu verbessern.