BiLa Praxistag
Waldwissen in kompakter Form

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg lud im Rahmen des Bildungsprogramms Landwirt (BiLa) rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Praxistag ein, um sich Wissen zum Thema Waldbau anzueignen und gestaltet mit zwei Experten aus den eigenen Reihen einen informativen und lehrreichen Nachmittag im Wald.

Dem Wald geht es nicht gut!

Diese Aussage von Forstdirektor Gregor Schießl traf die meisten Teilnehmenden sichtlich. Eine Erklärung dafür lieferte der Forstexperte umgehend. Schuld sind die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels, die unsere heimischen Baumarten geschwächt und damit besonders anfällig für Schädlinge und andere Erkrankungen gemacht haben. Nicht nur die am meisten betroffenen Nadelbaumarten Fichte und Kiefer, auch Eschen und alte Buchen zeigen deutliche Schäden. Selbst der Bergahorn und Eichen sind punktuell beeinträchtigt. Neben dem Umbau der Wälder in klimaresiliente Mischbestände aus mindestens vier Baumarten gilt es daher, die Vitalität der Wälder durch konsequente frühzeitige und regelmäßige Pflege und Durchforstungen zu stärken.

Die "positive Auslesedurchforstung" konnten die Teilnehmenden auch direkt an Praxisbeispielen üben. Dabei werden besonders vitale Zukunftsbäume ausgewählt und anschließend Bedränger in einer ähnlichen Stärke markiert und entnommen.

Ein heute vorausschauendes Wirtschaften und Handeln mit dem Blick auf Klimawandel und Schädlinge ist für den Land- und Forstwirt der Zukunft existenzsichernd.

Die Braut des Waldes

Gruppe steht auf Waldweg und betrachtet einen dicken, makellosen Stamm - die Braut

Forstrat Alexander Helldörfer erklärt den Teilnehmenden das fachgerechte Vermessen der Stämme.

Etwas weniger prognostisch ging es bei Forstrat Alexander Helldörfer zu. Er führte die Gruppe entlang der Stämme, die am Wertholz-Submissionsplatz bei Strullendorf angeliefert waren und erklärte an ausgewählten Exemplaren die Besonderheiten der unterschiedlichen Holzarten. Lange blieb er vor einem stattlichen Eichenstamm stehen. Das Holz dieses Baumes war besonders schön gewachsen und fehlerfrei. "Das ist die "Braut", etwas wirklich wertvolles", erklärte Helldörfer. Wenn im Holzhandel von einer "Braut" die Rede ist, hat der Baum bei der Wertholzversteigerung den höchsten Preis je Festmeter erzielt. Im Fall der mächtigen Eiche waren das rund 3.500 Euro. An weiteren Baumstämmen zeigte Helldörfer den Teilnehmenden, wie sie Stämme und Holzpolter fachgerecht vermessen und was überhaupt der Unterschied zwischen Festmeter und Raummeter ist - Festmeter (fm) bezeichnet einen Kubikmeter fester Holzmasse, ohne Zwischenraum; Raummeter (rm) ist das entsprechende Maß für aufgeschichtetes Holz einschließlich der Zwischenräume.

"Ein zukunftsorientierter Kurs zum Lernen nach eigenem Tempo"

Portrait einer Teilnehmerin auf dem Holzplatz

Teilnehmerin am BiLa: Elena Tiefel

Eine Teilnehmerin, Elena Tiefel, fasste die Teilnahme am Bildungsprogramm treffend zusammen. Ihr gefällt besonders, dass die Lerninhalte zu jedem Abschnitt frei zugänglich sind und sie somit das Lernen mit ihrer Arbeit beim Aufbau einer Nebenerwerbslandwirtschaft verbinden kann. Florian Dauer, ein weiterer Teilnehmer, der im Hauptberuf Metallbauer ist, stimmt ihr zu und ergänzt, dass ihm die Online-Abende des BiLa in Verbindung mit einzelnen Praxisterminen wie dem Heutigen helfen, Privat- und Berufsleben gut miteinander zu verknüpfen. Er möchte über BiLa den Berufsabschluss zum Landwirt ablegen, um den Nebenerwerbshof mit Ackerbau und Forst seiner Eltern übernehmen zu können.
Portrait einersTeilnehmers auf dem Holzplatz

Teilnehmer am BiLa: Florian Dauer

Das Bila-Programm am AELF Bamberg startet jeweils in den geraden Jahren mit einem Abendkurs und in den ungeraden Jahren mit einem Blockkurs. Wer seinen Fokus auf die Forstwirtschaft legen will, hat zudem die Möglichkeit am Bildungsprogramm Wald (BiWa) teilzunehmen. Infos zu den Bildungsprogrammen sind auf der Homepage des AELF Bamberg zu finden.

Bildungsprogramm Landwirt (BiLa)