Jagd
Gruppeninterview mit Teilnehmern der Jägerprüfung

Mann mit Fernglas

Praktischer und abschließender Teill der Jägerprüfung an der Schießanlage in Drügendorf am 11.03.2019

"Waidmannsheil" hieß es für die Prüflinge, die am 11. März 2019 den letzten Prüfungsteil bestanden haben und ihr Prüfungszeugnis erhielten. Einige der Prüflinge standen der Bayerischen Forstverwaltung für ein Interview bereit und teilten uns ihre Beweggründe, Vorstellungen und Stimmungslagen rund um die Jägerprüfung mit. Die Interviews führten Marcel Döring und Gerald Ziegmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg.

Wie fühlen Sie sich jetzt nach der Prüfung?

Katrin Oberländer (31):
Jetzt fühle mich total erleichtert! Wenn man ein Jahr lang nichts anderes macht, als sich auf die Jägerprüfung vorzubereiten, dann fällt schon viel Last von einem ab, wenn man sie endlich bestanden hat.
Christian Hofmann (26):
Ich bin mit meinem Schwager hier, er ist leider durchgefallen, darum habe ich eher gemischte Gefühle. Die praktische Prüfung fand ich jetzt weniger stressig als die mündliche. Da war ich erleichtert, als ich sie bestanden hatte, da hatte ich vorher sehr viel lernen müssen.

Warum möchten Sie jagen? Wie sind sie auf die Idee gekommen?

Christian Hofmann (26):
Ich will jagen, weil ich gerne in der Natur bin und die Natur unheimlich spannend finde. An meinem Geburtstag hat mein Schwager mich auf die Idee gebracht, mit ihm zusammen den Jagdschein zu machen.
Kathrin Helldorfer (38):
Ich habe Jäger in der Familie und war immer wieder auf Jagden mit dabei. Ich will jagen, weil ich gutes Fleisch von Tieren will, die in Freiheit in der Natur leben.

Wie ist der Weg zum Jagdschein? Was muss man machen, um ihn zu bekommen?

Manuel Schneider (31):
Bevor man damit überhaupt anfängt, passiert erstmal viel im Kopf. Oft mit Bekannten auf die Jagd mitgehen und ihnen beim Jagen zuschauen, Wild Aufbrechen und so weiter, da sollte man öfters dabei gewesen sein. Erst danach kann man sich meiner Meinung nach entscheiden, ob man den Jagdschein wirklich machen will oder nicht. Wenn man das will, kann man sich beim örtlichen Kreisjagdverband anmelden. Die Schule dauert ungefähr ein Jahr, es gibt 2-3 Mal die Woche Unterricht, es ist also sehr zeitintensiv. Da lernt man nicht nur das Schießen, sondern auch verschiedene Theoriefächer. Die Prüfung besteht aus drei Teilen, einmal aus einer schriftlichen Theorieprüfung, einer mündlichen Prüfung und einer praktischen Schießprüfung.

Wie lief die Prüfung am Forstamt in Scheßlitz?

Manuel Schneider (31):
Also bei der Theorieprüfung gibt es mehr als 1.000 Fragen, die gefragt werden können. Da geht’s zum Beispiel über Waffen- und Jagdrecht, verschiedene Jagdhunderassen, Naturschutz, Wildtierkunde und so weiter. 100 Fragen werden in der schriftlichen Prüfung gestellt, von denen müssen mindestens 75 richtig beantwortet werden. In der mündlichen Prüfung bekommt man Tierpräparate in die Hand gedrückt, an denen man dann Tierart, Alter, Geschlecht und so weiter bestimmen soll. In Scheßlitz durfte ich die Präparate eine Woche vor meiner Prüfung anschauen und mit ihnen üben. Das hat mir unheimliche Sicherheit in der Prüfung gegeben, es war so definitiv ein besseres Gefühl. Die Prüfer sind selbst Jäger und werden von der zentralen Jägerprüfungsbehörde vom AELF Landshut bestellt, es war eine sehr angenehme Atmosphäre.
Katrin Oberländer (31):
Jetzt fühle mich total erleichtert! Wenn man ein Jahr lang nichts anderes macht, als sich auf die Jägerprüfung vorzubereiten, dann fällt schon viel Last von einem ab, wenn man sie endlich bestanden hat.
Christian Hofmann (26):
Die Prüfer haben sehr professionell gearbeitet, das hat mir die Anspannung schnell genommen. Wenn man gut vorbereitet ist, dann ist die Anspannung sowieso schnell weg. Organisatorisch war auch alles super.

Haben Sie einen Jagdhund? Können Sie sich vorstellen, mit einem Falken zu jagen?

Katrin Oberländer (31):
Mein Freund und ich wollten beide schon lange jagen, darum haben wir uns schon letztes Jahr eine Alpenländische Dachsbracke geholt. Die Falknerei ist mir zu aufwändig, aber mein Freund interessiert sich dafür. Wir wollen jetzt aber erstmal mit der Dachsbracke richtig jagen lernen.
Christian Hofmann (26):
Ich würde mir gerne einen Hund zulegen, aber erst wenn ich genug Jagderfahrung habe. Vielleicht nächstes Jahr. Ob ich mir die Jagd mit einem Falken vorstellen kann? Wenn ich mal in Rente bin, ja…
Manuel Schneider (31):
Ich habe keinen Hund und leider auch keine Zeit für einen Hund. Aber meine Jagdgenossen haben Hunde, von daher ist das schon in Ordnung. Wenn es zu viele Hunde in einem Revier gibt, dann gibt es für sie ja nicht genug Arbeit. Jagdhunde müssen ständig im Einsatz sein, damit sie das Jagen nicht verlernen.
Kathrin Helldorfer (38):
Ja, ich habe einen Labrador. Er ist der wildschärfste Labrador, den ich kenne!

Sie haben jetzt alle Prüfungen bestanden. Wie stellen Sie sich Ihr künftiges Jägerdasein vor? Haben Sie bereits ein Jagdrevier?

Manuel Schneider (31):
Ich kann bei Bekannten im Revier jagen. Ich hoffe vor allem auf ein unfallfreies Jägerleben. Vor allem auf Schwarzwild habe ich es abgesehen, also auf Wildschweine. Besonders wegen der Gefahr der Afrikanischen Schweinepest und um Wildschäden bei Landwirten zu verringern.
Kathrin Helldorfer (38):
Ich möchte im Revier meines Vaters jagen, da gibt es vor allem Wildschweine und Rehe.
Christian Hofmann (26):
Ich freue mich darauf, in Zukunft gut beschäftigt zu sein mit der Jagd. Ich will mindestens zweimal die Woche jagen gehen. Ein eigenes Revier kann ich ja erst nach drei Jahren als Jäger pachten, aber ich bin Begeher in einem Jagdrevier, wo es vor allem Rehe und Niederwild gibt.
Katrin Oberländer (31):
Es ist wie nach der Führerscheinprüfung, das richtige Lernen beginnt erst nach dem Schein. Ich freue mich auf das richtige Lernen!
In Oberfranken gibt es mit der Außenstelle Forst des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg in Scheßlitz und der BJV Landesjagdschule Wunsiedel zwei Prüfungsstandorte. Interessenten können sich beim örtlichen Jagdverband näher informieren.